Samstag, 14. September 2013

18. Eine Woche amerikanisch


Eine Woche ist nun vergangen. Richtig realisiert habe ich noch nicht ganz, dass ich nun wirklich hier bin und mein Auslandsjahr wirklich begonnen hat, jedoch bin ich bis jetzt wirklich zufrieden und glücklich.

Am Dienstag bin ich das erste Mal in die Schule gegangen. Vergleichen mit Deutschland kann man das nicht wirklich, denn mal abgesehen von dem anderen Schulsysthem, ist meine amerikanische Schule ungefähr viermal so groß wie meine Deutsche.
Das erste Positive, dass mir wohl einfällt, wenn ich an Schule hier denke, ist, dass ich meinen Stundenplan nicht auswendig zu lernen brauche, weil ich jeden Tag die selben Fächer habe, was allerdings nicht heißt, dass ich weiß wohin ich muss. Nach einer Woche habe ich mich immernoch nicht zurrecht gefunden und muss jedes Mal nachsehen, wo ich in der nächsten Stunde hingehen muss.

In welchem Raum ich Orchester habe, weiß ich auch noch nicht so genau, bisher bin ich immer durch einen anderen Raum gegangen um in den Richtigen zu kommen, jedoch werde ich die eigentliche Tür sicherlich auch demnächst ausfindig machen!

An meine erste Chemiestunde erinnere ich mich ehr mit Schrecken. Vielleicht sollte man im Vorfeld wissen, dass mein Stundenplan etwas irritierend ist, weil dort meine Stunden fürs erste und zweite Semester eingetragen sind und es ziemlich schwer ist diese auseinanderzuhalten. 

Als ich in meiner neuen Klasse war, habe ich mich wie in den vorigen beiden Stunden dem Lehrer vorgestellt und mir dann einen Platz gesucht. Meine Sitznachbarn waren wirklich interessiert an mir, meinem Land, was ich hier tue....und dann hatten wir Biologie....

Nicht, dass irgendetwas falsch wäre an Biologie, nur ist es eben irgendwie erstaunlich wenig Chemie!

Als dann irgendwann rauskam, dass es wohl nicht meine Klasse war, in der ich eigentlich sitzen sollte, bin ich zu meinem Lehrer gegangen, den ich wohl tatsächlich habe, auch in diesem Raum...nur eben im nächsten Halbjahr. Daraufhin wurde ich von ihm persönlich zu meinem Klassenraum gebracht und so peinlich und dämlich es auch gewesen sein mag...etwas Gutes hatte das Ganze: ich finde jetzt jeden Morgen auf Anhieb meine Klasse!

Den ganzen Morgen habe ich mich gewundert, wann mein Lunch wohl sein würde, da es an meiner Schule drei verschiedene Lunchzeiten gibt. An meinem Tisch saßen zwei Mädchen, die ich schließlich gefragt habe, wann sie Lunch haben und wurde sofort eingeladen an ihrem Tisch zu sitzen, sodass ich um einiges erleichterter in die nächste Stunde gehen konnte.

Überraschenderweise sind die amerikanischen Schüler in Mathematik kein bisschen zurück, sodass ich den Stoff aus Deutschland hier fortsetzten kann, was sehr gut ist, da ich dann bei meiner Rückkehr hoffentlich nicht ganz so viel nachholen muss.

Gegen 11 Uhr klingelte es dann für die Lunchpause. Bei gefühlten 300 Schülern, die alle in der selben Halle essen, den richtigen Tisch zu finden ist nicht wirklich einfach, jedoch wurde ich von einem der Mädchen, mit denen ich nun die Woche über zusammen gegessen habe, entdeckt und bin glücklicherweise nicht in der Masse untergegangen. So habe ich erfahren, dass ich zusammen mit Hayley Geschichte, das Fach nach meinem Lunch, habe und anschließend mit Danielle Englisch, mit der ich auchnoch Chemie und Mathe habe.

Seitdem gehe ich in die nächste Stunde immer mit Hayley.  Dort sitze ich neben Emilie, mit der ich zusammen US History habe. Meiner Meinung nach ist das das schwerste Fach, da mir vor allem die Vokabeln fehlen und am ersten Schultag hatte ich einen Haufen Hausaufgaben, da ich den Stoff, der in den Tagen davor behandelt wurde nachholen musste. Mittlerweile komme ich jedoch sehr gut zurrecht und verstehe alles, da ich mich daran gewöhnt habe, dass alle englisch reden und auch in welchem Tempo sie sprechen.

Englisch ist immer ziemlich entspannend. Zu meiner Überraschung habe ich damit garkeine Probleme. In der vergangenen Woche haben wir Entstehungsgeschichten derWelt aus der Sicht der amerikanischen Ureinwohner gelesen und behandeln seit der letzten Stunde Participle, was ich schon kenne, da wir dies im Englischunterricht zu Hause schon durchgenommen haben.

Nach Englisch ist die Schule für mich zu Ende. Da ich meine Oboe morgens immer in meinen Spint packe, damit ich sie nicht den ganzen Tag mit mir tragen muss, musste ich am ersten Tag dorthin um sie wieder heraus zu holen. Nach etlichen Versuchen ihn zu öffnen habe ich aufgegeben und mich an andere Schüler gewandt, ob sie mir helfen können. Nachdem sie ihn auch nicht öffnen konnten bin ich schließlich zu meiner Englischlehrerin. Diese hat nachdem sie ihn ebenfalls nicht aufbekommen hat, herausgefunden, dass mein Spint ein Stockwerk höher ist und ich statt der 2462 versucht habe die 1462 zu öffnen. Nachdem ich allerdings 10 Minuten damit zugebracht hatte einen für mich unaufschließbaren Spint zu öffnen, hatte ich keine Zeit mehr meine Oboe zu holen und musste ohne sie zu meinem Bus rennen, der tatsächlich nur wenige Sekunden später losfuhr.
Emilie hasst mich ein wenig für den Schrecken, den ich ihr eingejagt habe, jedoch bin ich die Tage danach immer pünktlich gekommen, da ich meine Oboe nun vor der sechsten Stunde hole, damit ich ja nicht vergessen kann.

Seit meinem ersten Tag hat sich nicht sonderlich viel verändert, außer dass ich nun eine Vorstellung habe, was mich am Tag erwarten wird und ich deshalb weniger Probleme habe mit dem Unterricht.
Dadurch, dass meine Schule jedes Jahr sehr viele Austauschschüler aufnimmt und sie schon viele aus Deutschland hatten wissen die meisten sehr viel über mein Land und sind am Anfang nicht ganz so interessiert, jedoch fange ich an mich gut mit den Mädchen von meinem Mittagessen zu verstehen und anzufreunden. Ich möchte mich informieren, welchen Clubs ich am Nachmittag beitreten kann und möchte gerne in ein Sportteam, was an meiner Schule sehr schwer ist, da sie aus der großen Menge Schüler die Besten heraussuchen können und ich bis auf Schwimmen nie einen Sport gemacht habe. Das Schwimmteam trifft sich nach meinem bisherigen Wissen jeden Tag nach der Schule und zwei oder dreimal vorher, was bedeutet, dass ich um 4:30 Uhr dort sein muss. In Anbetracht dessen, dass ich 6:20 Uhr schon viel zu früh finde, um den Bus zur Schule zu nehmen und ich um diese Uhrzeit von meiner Gastfamilie gefahren werden müsste, ist das nicht unbedingt eine Option, jedoch gibt es ein Sportteam, dass nach der Schule laufen geht, was ich als eine sehr gute Alternative sehe. Eigentlich spielt es auch nicht wirklich eine Rolle, welchem Club oder Team ich letzendlich
denn es geht vor allem um die Menschen, die ich dort kennenlernen möchte.
Ich bin gespannt, wie sich meine ehr unentspannte Beziehung zu meinem Spint entwickeln wird, jedoch war ich am Freitag zwei von dreimal in der Lage ihn zu öffnen, weshalb ich diesem Problem recht positiv gestimmt entgegen sehe!

Nun, da das Wochenende fast vorbei ist, bin ich gespannt, was mich nächste Woche erwarten wird.




                                                          Nelli's Herzchen der Woche









                    




                      Für all die, die es interessiert, poste ich hier den Blog 
                      meiner  dänischen Gastschwester Emilie. ich hoffe, es
                      gefällt euch :)





       

3 Kommentare:

  1. Liebes Kind, jetzt wissen wir endlich, dass es dir gut geht. Du hast Anschluss gefunden und der Unterricht scheint auch Spaß zu machen, sofern man das von Mathematik und Chemie behaupten kann. Wie war euer Wochenende mit Karen, wo bleiben die Fotos von der Schule und deiner Familie?
    Sei lieb gegrüßt aus dem nassen Westerwald
    D.M.

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  2. Hallo Anne Marie,
    mit großem Interresse verfolgen wir deine Abenteuer um Spindschlachten und die Verwirrungen um falsche Unterrichtsräume. Jetzt weisst Du wie es Vincent seit drei und Lenart seit einem Jahr geht....zu Tiefschlafzeiten um 06:20 Uhr den Schulbus erklimmen. Vincent ist ganz neidisch das man bei Dir jeden Tag Sport treien kann- aber 04:30 Uhr das findet selbst er echt stark. Trainieren die alle für Olympia??? Gibt es bei Euch denn ein Tennis Team, wir haben die Plätze auf google Earth gesehen. So, wir freuen uns schon auf eine Fortsetzung nächste Woche derlustigen Geschichten aus dem Kapital Annemarie goes to America ;-) LG Dorothea

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  3. Hallo Dorothea,
    ich glaube, an meiner Schule gibt es fast keinen Sport, den es nicht gib!!
    Bei den Trainingszeiten habe ich mich auch gefragt, für was die alle eigentlich trainieren, aber wer weiß. Bisher habe ich noch keine Antwort von den Coachs bekommen, weshalb ich denke, dass es mit Sport ehr schlecht aussieht, allerdings wechselt dieser saisonweise, also probiere ich es im Winter einfach noch einmal.
    Mittlerweile finde ich mich in der Schule zurrecht und schaffe es sogar mein Schließfach zu öffnen (ich bin ein bisschen stolz...)
    Ich hoffe bei Euch läuft soweit alles gut.

    Liebe Grüße aus Amerika

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